Und der Igel legte sich
zum Sterben
auf die Autobahn

Ein neues Buch zum Mitnehmen, Gernhaben und Teilen

  • ISBN-10: 3-8448-9541-8
  • EAN: 9783844895414
  • Erschienen: 25.02.2013
  • Verlag: Books on Demand
  • Sprache(n): Deutsch
  • Seitenzahl: 216

Juliane Golbs

Leseproben

Nun ist es ohne Weiteres nicht zu leugnen, dass man an bestimmten Tagen rigoros so weit neben sich steht, als dass man sich selbst aus hundert Metern Entfernung geradewegs zuwinken könnte.
Seite 159

... Im Falle des Falles, nämlich wenn die Maus den Faden abbeißt, ist es, als ob wir uns den Ast, auf dem wir sitzen, selbst absägen.

Unter all den epochalen Schwarz-Weiß-Dokumentationen, am Ende kriegen sich alle und die Bösen sterben, welche in aller Regelmäßigkeit erneut Aufführung finden, spielen wir allesamt die Hauptrolle der nicht mehr zu steigernden positivsten Tagesformen. Das Optimum, folgend als erreicht abhakt, eine Jahreszeit, die für absolut jedes Lebewesen zu frisch scheint, zudem mit Bravour überstanden und am Ende des Tages Erfolge pausenlos gefeiert, ergibt sich ferner und unter Umständen keinerlei Motivation, weiterhin ein strebsames Wesen zu sein. Der Igel für seinen Teil erfreut sich besser noch an jenen Konstanten, die auch in so manch Schlechtigkeit aufzufinden sind.

Wenn man dies nun nicht durch und durch falsch versteht, wie sein Tageshoroskop im Frühstücksfernsehen, ist es geradezu ein Leichtes, diese Abgründe von Gedanken nachzuvollziehen und die Tiefe eines Gefühles ausmachen zu können, wenn die Extreme von erfahrbaren Momenten tiefschürfend via High five abschlagen. So scheint es ein radikales Begehren zu sein, sich, am Boden kriechend, am Zahnfleisch kauend zu winden, um vorbehaltlos jauchzend, schmachtend, ja bestenfalls gar brennend in einem Glück zu zergehen, welches mindestens ebenso alltäglich erträglich vorkommen kann, wie der unaufmerksame Fußlatscher seines Mitfahrers in der schlichtweg überladensten Buslinie Europas. ...

Seite 182

Bilder

Über die junge Dame

In Schwerin geboren, wuchs ich als glückseliges Kind eines Ehepaares auf, das mit dem größten Verständnis gegenüber einer gewissen Andersartigkeit ihres Kindes gesegnet war.

Ich studierte Kunst-Philosophie und Pädagogik. Warum das Letzte? Weil ich mit gesunden Menschenverstand absehen konnte, das es nicht reicht zu malen wie ein Weltmeister. Natürlich war und ist es durch die Malerei möglich seinen Gedanken und Ideen von Etwas, Ausdruck zu verleihen, doch merkte ich schnell das diese, nennen wir es sanft "Plattform" nicht reichen würde, um das was zu sagen gilt in ein Bild zu fassen ist. Der Wunsch nicht nur einen Moment zu teilen, einen eigenen Eindruck weiterzugeben, ergab schnell das Worte helfen. So schufen Gedichte Platz für zusammengereimte Erinnerungen, Kurzgeschichten einen Ort zum Erfinden und die Erzählliteratur das Feld zum globalen Wortespielplatz.

Über gewinnen und verlieren während des Arbeitens mache ich mir weniger Sorgen als über Schlüssig- und Menschlichkeit.

Es gibt Übermengen an Dingen, Erlebnissen, die wir nicht wahrnehmen und für selbstverständlich verschlingen. Ziel meiner Arbeit ist es beim Schreiben, stehen zu bleiben und das mitzunehmen was zu mancher Zeit mit der Schnelllebigkeit unseres Alltages untergeht.

Das Resultat ist zunehmende Freude am Charme des Stresses, der Herausforderungen die sich stellen, wenn man sich selbst lebt.

Eine Ode an sich selbst zu feiern ohne an Übermut und Arroganz den Bezug zum Boden der Tatsachen zu verlieren. Das ist es, was Spaß macht, was bleiben soll und muss. Der Igel steckt in jedem, in dem der sich vor Kälte und als Schutz zusammenrollen will oder einfach durch die Gegenwart des Laubes raschelt und genießt.

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